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Die Familien- und Firmengeschichte von NOMATECH
Die Firma NOMATECH ist ein Familienunternehmen, dessen Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Der Weg der Familie nahm im Prager Stadtteil Žižkov seinen Anfang. Dort hatte der Urgroßvater das Schmiedehandwerk erlernt, und in diesem Beruf arbeitete auch sein Sohn. Damit erklären sich denn auch die engen Beziehungen zu Eisen und Maschinenbau, die für diese Familie so typisch sind.
Von Prag nach Vlašim
Heute siedelt die Firma NOMATECH in Vlašim, und wenn wir erklären wollen, wie sie hierhinkam, müssen wir noch einmal bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurückkehren. Die Vorfahren hatten also zum Teil als Schmiede für die Žižkover Fabrik Sellier&Bellot gearbeitet, die 1825 gegründet worden war und deren Hauptartikel damals Zündhütchen für Perkussionsgewehre waren.
Die Vlašimer Ratsherren und der dort ansässige Fürst hatten sich Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts eine List ausgedacht. Ihr „Opfer“ war kein Geringerer als der Kaiser persönlich. Sie organisierten einen großen Jahrmarkt, um zu zeigen, wie man so in Vlaším lebt, und dem Kaiser war die Sache denn auch tatsächlich ein paar Goldtaler wert. Der betreffende Jahrmarkt wurde von rund 5000 Menschen besucht, worauf Franz Joseph I. kurzerhand beschloss, die Bahnlinie bis nach Vlašim und noch darüber hinaus auszubauen. Und was der „Alte Procházka“ einmal sagte, das tat er auch. Mit dieser Entscheidung veränderte der Kaiser das Leben der ganzen Region. Diese war damals bekannt für ihre hohe Arbeitslosigkeit und ihre billigen Arbeitskräfte. Dank der neunen Bahnlinie aber lockte Vlašim über Nacht viele Investoren und Fabriken an, und eine von ihnen war Sellier&Bellot.
Die Anfänge der Verpackungsmaschinen in Böhmen
Dem Urgroßvater, der dann bei Sellier anfing, folgte in dieser Firma – in den verschiedensten Positionen – eine ganze Reihe von Familienmitgliedern nach – die Großväter und Großmüttern, Onkeln und Tanten, ebenso wie die Eltern, Brüder und Schwestern. Und wie dies früher eben so Sitte war, arbeiteten die meisten dort ihr ganzes Leben, bis zur Pensionierung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg benannte sich die Firma Sellier&Bellot um in Blanické strojírny (Blaníker Maschenwerke), und Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre erweiterte sie zudem ihr Produktionsprogramm. Munition war damals kein sehr zeitgemäßer Friedensartikel, vielmehr musste dieses Produktionsprogramm etwas humaner gestaltet werden. Und so ging man in den Blaníker Maschenwerken dazu über,
Verpackungsmaschinen zu bauen. In dieser Situation traten die Brüder Václav und Jaroslav Houdek damals ihre Stelle an – Jaroslav in der sog. Reparaturwerkstatt und Václav im Betrieb der Verpackungsmaschinen. Gemeinsam standen sie den derzeitigen Firmeninhabern dann noch in der Anfangsphase der Gesellschaft NOMATECH mit Rat und Tat zur Seite. Beim Bau der modernen Maschinen war also nicht nur der Elan der Neuerer, sondern auch die goldenen tschechischen Händchen alter erfahrener Meister gefragt.
So manche Maschine ist ihrem Besitzer mehr als 30 Jahre lang zu Diensten
Ab den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lieferten die Blaníker Maschinenwerke Verpackungsmaschinen in alle RGW-Staaten. Unter anderem entstand damals auch die Maschine BTH41, die Kultstatus besaß. Diese Maschine war in Tschechien, der Slowakei, Bulgaren, Polen und Russland allseits bekannt und erfreute sich dort großer Beliebtheit. Sie wurde zu Hunderten verkauft, und ihre moderne Version wird auch heute noch gebaut. Ähnliches ist zu der sehr robusten Maschine BTH17 zu sagen, die vor allem in Russland für das Verpacken von Brot verwendet wurde. Einige dieser Maschinen dienen ihren Besitzern bis heute, und es kommt durchaus vor, dass bei NOMATECH auch für 30 oder 40 Jahre alte Maschinen noch Ersatzteile nachgefragt werden.
Die neue Zeit erfordert neue Mittel
Nach der Wende benannten sich die Blaníker Maschinenwerke wieder um in Sellier&Bellot. Mit den neuen Inhabern erschien das Unternehmen nun auch auf dem Aktienmarkt. Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Anfang der 90er Jahre öffneten sich den tschechischen Firmen die ausländischen Märkte, und die „Sellierka“ sah sich gezwungen, mit der Zeit zu gehen. Sie bot in der Folge mehrere Reihen elektronisch gesteuerter moderner Maschinen an, die sich der westlichen Technologie annäherten. Aber die neue Zeit brachte zunächst auch einen Rückgang des Exports des Produktionsprogramms von Sellier&Bellot mit sich, sodass das Unternehmen gewisse Veränderungen in Betracht ziehen musste.
Die größte Veränderung bestand darin, dass man nicht umhinkam, einen strategischen Partner für einen Teil des Produktionsprogramms zu suchen. Diese Idee wurde 2007 in die Tat umgesetzt. Das Unternehmen wurde von einem ausländischen Partner übernommen, und die Produktion der Verpackungsmaschinen wurde eingestellt. Der Produktionsbetrieb der Verpackungsmaschinen wurde in Form eines Verkaufs der Produktionsdokumentation privaten Subjekten angeboten, unter ihnen auch die künftigen Inhaber der Firma NOMATECH, die einen größeren Teil der Produktionsdokumentation erwarben.
In NOMATECH sind wir eine Familie. Wir heißen nur nicht alle Houdek
Gegenwärtig wirkt schon die 4. Generation der Familie Houdek auf dem Markt. Václav Houdek arbeitete seit 1990 bei Sellier&Bellot, anschließend sammelte er Erfahrungen in einigen anderen Firmen. Petr Houdek arbeitete in verschiedenen Positionen bei mehreren Firmen in der Verpackungsbranche, bis dann beide 2007 gemeinsam die Produktionsdokumentation der Verpackungsmaschinen von der das Feld räumenden „Sellierka“ erwarben und das Familienunternehmen NOMATECH erwarben.
